1.) Vegetarisches Essen kommt in der Regel nicht ohne Tierhaltung aus. Milchproduktion ist bei Rindern nur möglich, wenn zuvor ein Kalb geboren wurde. Männliche Kälber werden in der Regel nach 1-2 Jahren als Mastochsen geschlachtet, weibliche Kälber als Kalbfleisch vermarktet. Gleiches gilt für Schafe (Lämmer) und Ziegen (Zicklein). Eier werden von Legehennen gelegt, die im Regelfall mit der ersten Mauser geschlachtet und als Suppenhuhn vermarktet werden oder in der Abdeckerei landen. Für VeganerInnen ist daher vegetarische Nahrung genauso ungenießbar wie eine Gulaschsuppe.
2.) Bündnis 90/Die Grünen sind keine Lebensstilgemeinschaft, die ihren Mitgliedern eine bestimmte Ernährungsweise vorschreiben oder diese zu einem bestimmten Verhalten erziehen wollen. Deshalb behalten wir die individuelle Wahlfreiheit bei der Auswahl von Speisen auf unseren Parteiveranstaltungen bei. Das schließt auch das Angebot tierischer Produkte in vegetarischen und nicht vegetarischen Speisen ein.
3.) Entsprechend unseres Programms setzen wir uns für eine nachhaltige regionale Öko-Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung ein. Hieran soll sich auch das Catering auf unseren Parteiveranstaltungen orientieren. Eine tierfreie Landwirtschaft ist nicht Bestandteil unserer Programmatik. Ökoanbauverbände wie Demeter schreiben zudem einen Mindesttierbesatz vor um einen innerbetrieblichen Kreislauf für die organische Düngung in der Pflanzenproduktion sicherzustellen. Der Verkauf von Tieren und tierischen Produkten ist daher integraler Bestandteil ökologischer Betriebskonzepte in der Landwirtschaft. Mit dem ausschließlichen Vorschreiben vegetarischer (oder veganer) Speisen würden wir ein irritierendes Signal an unsere Verbündeten in der Landwirtschaft senden.